Vagant 2: Arglist by Peter Newman

Vagant 2: Arglist by Peter Newman

Autor:Peter Newman
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2018-11-15T00:00:00+00:00


VOR TAUSEND-EINHUNDERTUND-DREIZEHN JAHREN

Die Insel ist schüchtern und nur an einem klaren Tag von der Küste aus zu sehen. Es hat seit drei Jahrhunderten keinen klaren Tag mehr gegeben. Die Menschheit macht ihre eigenen Wolken, die schwer und tief herabhängen und sich knapp über den Wellen drängen. Sie zischen aus den endlosen Reihen von Metallrohren, die wie graues Gras sprießen. Unterwasserrohre verbinden die Insel mit dem Festland. Insgesamt gibt es drei; jedes ist unterteilt in zwei Kammern, damit der Verkehr vor und zurück fließen kann. In dem einen werden Menschen befördert, in dem anderen Materialien. Die dritte ist für wichtige Posten bestimmt, lebendig oder nicht.

Der zornige Himmel schleudert Regen und Blitze auf die Insel hinunter. Massassi gleitet furchtlos durch all das hindurch. Für sie sind die Wolken leicht zu lesen; wenn sie sich auftürmen und rollen, hat sie ausreichend Vorwarnung, wo der nächste Schlag erfolgen wird.

Sie ist unterwegs zu den Gebäuden, die sich auf dem Gipfel der Insel befinden. Sechs Türme, die in den natürlichen Felsen gemeißelt und mit Eisen und Gold veredelt wurden. Sie alle sind sehr verwittert, die harten Linien wurden geglättet und sind jetzt viel reizvoller anzusehen. Zwischen ihnen befindet sich eine Scheibe, die groß genug ist, um einen Transportmech aufzunehmen. Versengte Stellen verunstalten ihre Oberfläche und legen Zeugnis über die lange Beziehung zwischen Land und Sturm ab.

Sie senkt die Spitze ihres Gleiters in Richtung der Scheibe, aber der Wind ist sehr stark und rüttelt an den Flügeln auf ihrem Rücken. Dreimal wird sie von ihnen gepackt, während sie zu landen versucht, und wieder gen Himmel gewirbelt. Aber sie kehrt noch ein viertes Mal zurück, bereit, auch ein fünftes oder fünfzigstes Mal Anlauf zu nehmen. Die Elemente teilen sich für sie und geben sich geschlagen.

Sprungstiefel fangen den Landungsaufprall ab und geraten auf nassem Stein ins Rutschen. Sie beugt sich vor und surft mit Schwung weiter. Winzige Wellen sprühen beidseits ihrer Füße auf.

Ihr gegenüber öffnet sich ächzend eine ovale Tür. Ein Mann steht im Gegenlicht und hebt eine Hand gegen den Regen. Seine Augen weiten sich, als er die Erscheinung sieht, die aus der Dunkelheit auftaucht.

'Ah!', ruft er und springt zurück, als sie hereinhüpft und ihre Flügel hinter ihrem Rücken zusammenfaltet.

Sie bewegen sich wie Tänzer im eiligen Gleichschritt, bis sein Rücken auf eine Wand trifft. Massassis Handflächen schlagen gegen die Wand und rahmen sein entsetztes Gesicht ein.

'Ah!', sagt er erneut.

Verächtlich kneift sie die Augen zu Schlitzen zusammen. 'Du bist keiner der Meister.'

'Stimmt, das bin ich nicht. Ich kümmere mich nur um die sanitären Anlagen. Bitte tu mir nichts!'

'Bring mich zu den Meistern.' Er gehorcht. Sie muss ihn nicht einmal dazu zwingen. Während sie tiefer in den Komplex hineingehen, gerät ihr Hoffnungsschimmer ins Wanken. Vielleicht sind diese genauso wie die anderen. Vielleicht ist sie allein in der ganzen Welt. Ein Freak. Eine Königin unter Würmern.

Sie wird zu einem Labor geführt, wo Gehirne nach Größen und Normalität geordnet in Gefäßen schweben. Sie erhalten regelmäßig elektrische Impulse, die von einem Monitor mit leisem Piepen begleitet werden. Das Licht des Bildschirms beleuchtet das Gesicht eines Mannes.



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